Animal Hoarding Fall in Leipzig

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August 2015: Wie wichtig es ist, daß Tierheime zusammenarbeiten, zeigte sich wieder am vergangenen Wochenende. Am Freitag nachmittag wurden in Leipzig Tiere aus einem Animal-Hoarding-Fall der besonderen Art durch die Ämter beschlagnahmt. Mit nur einer dreiviertel Stunde Vorlaufzeit erhielt das Tierheim Leipzig 22 Schlangen (davon die Hälfte mit einer Körperlänge von über 2 Metern!), 47 Vogelspinnen, über 30 tropische Frösche und einen Mohrenkopfpapagei. Die Aufnahme zweier Giftskorpione, die sich außerdem in der Wohnung befanden, wurde aus verständlichem Grund abgelehnt.

Das Tierheim Leipzig, das eigentlich seinem Veterinäramt bereits wegen völliger Überfüllung ein Aufnahmestop für Reptilien mitgeteilt hatte, stand damit vor einer fast unlösbaren Aufgabe. Bis zum Samstag konnten durch Mehrfachbesetzung des vorhandenen Bestandes immer noch nicht alle Tiere untergebracht werden und „lagerten“ noch in Transporttonnen. Ein unhaltbarer Zustand! Das Tierheim Chemnitz konnte eine Reihe kleinerer Schlangen unterbringen, für zwei große Würgeschlangen gab es jedoch keine Lösung. Der Zoo Leipzig schlug bedauerlicherweise jede Hilfe aus. Also haben wir geholfen: Unsere zwei Königspythons (ca. 1 m lang) mußten vorübergehend in kleinere Terrarien umziehen, damit zwei große 1,5 m lange Terrarien frei wurden. Am Sonntag konnten dann eine ca. 2,5 m lange Boa constrictor und ein ca. 2 m langer Tigerpython endlich aus ihren Tonnen befreit werden. Offenbar waren sie schon lange Zeit nicht mehr versorgt worden, denn die Tiere waren fast verdurstet und stürzten sich auf ihre Wasserbecken, der Tigerpython zeigte sich äußerst aggressiv – wie sich herausstellte, hatte er gewaltig Hunger!
Wie es nun weitergeht, ist fraglich, denn die Tiere sind zwar erst einmal „gerettet“, es muß jedoch dringend für sie eine artgerechte Unterbringung mit wesentlich größeren Terrarien gefunden werden.

Die Übernahme der Tiere war übrigens nur möglich, weil unsere Tierpflegerinnen einen Lehrgang zum Umgang mit großen Würgeschlangen im Tierheim Leipzig besucht hatten. Man kann die Augen nicht verschließen: Die Ansprüche an die Tierpfleger verändern sich, es wird in der Zukunft nicht mehr ausreichend sein, nur Kenntnisse über „Hund, Katze und Maus“ zu haben!
Ein Leipziger Problem? Sicherlich nicht! Die Erfahrung auch in den alten Bundesländern hat gezeigt, daß die größeren Städte den kleineren lediglich „vorauslaufen“. Der erste Fall im Raum Zwickau kommt mit Sicherheit – die Frage ist lediglich WANN.

Schlangen, Vogelspinnen und Frösche mögen keine Sympathie-Träger sein, aber sie sind Lebewesen, die unseres Schutzes bedürfen! Sie verdienen es wie jedes süßes Kätzchen und jeder knuffige Hund, artgerecht zu leben und vor Leiden bewahrt zu werden!

Hallo POLITIKER, die diese Seite verfolgen: Wann wird man in Dresden endlich wach und schafft sowohl einen gesetzlichen Rahmen für die Haltung von Reptilien und anderen „Exoten“ und außerdem auch eine Auffangstation nach Münchner Vorbild? Muß denn erst etwas passieren, bis man dann mit politischen Schnellschüssen reagiert und denjenigen Reptilienhaltern, die ihre Tiere fachkundig halten, das Leben schwer macht?

Frühjahr 2017: Auch eineinhalb Jahre nach der Beschlagnahmung leben die meisten der damals beschlagnahmten Schlangen immer noch in Tierheimen (Leipzig, Chemitz, Zwickau / Tierheim Vielauer Wald), überwiegend in deutlich zu kleinen Unterkünften! Und eine Lösung des Problems ist weiterhin nicht in Sicht…